Die Armpanzerung (Kote) schützt den gesamten Arm, von den Fingern bis zur Schulter. Sie umfasst den Handteil (Kampfhandschuh, Tekko), Unterarm und Oberarm.


Ich baue Sie -wie auch die meisten anderen Teile- aus thermoplastischen Kunststoff der Handelsmarke Kydex. Beim Bau folge ich dabei so gut wie möglich einen frühmittelalterlichem Vorbild.
Für den Bau der Armpanzerung (Kote) brauchen wir diverse Materialien. Wie immer ist die Liste vielleicht nicht vollständig:
- Kydex Platten
- Ofen für Wärmebehandlung
- Grobes Leinentuch
- Feines Bauwolltuch
- Kettenhemd-Material
- Pergamentpapier
- Schere, Stift
- Nadel und Faden (ideal: Nähmaschine)
- Dünnes, feines Paracord oder ähnliches
- Dickeren Paracord
- Zierlitze
- vier Knebelknöpfe
- Stichsäge
- Schmirgelpapier
- Bohrer
- Arbeitshandschuhe
Schnittmuster und Stoff als Basis für die Rüstungsplatten
Als erstes wird die benötige Armlänge von den Fingern zum Handrücken, zum Ellenbogen und zur Schulter vermessen. Danach messen wir die benötigten Umfänge und leiten daraus ein Schnittmuster ab. Das Schnittmuster können wir am Körper überprüfen und schauen, ob Länge, Umfang und Sitz passen.
Bei der Gestaltung des Schnittmusters (hier aus transparentem Papier) ist zu berücksichtigen, dass die spätere Naht eingezeichnet ist und genug Stoff übersteht, sodass die beiden Stoffe, die die Basis für den Kote bilden, von „links“ vernäht werden können.

Das Schnittmuster wird auf das grobe Leintuch und auf den feinen Baumwollstoff übertragen.


Der Stoff wird geschnitten. Hier gut zu sehen: die endgültige Form ist eingezeichnet und es ist ausrechend Stoff verblieben, damit die Teile sauber miteinander vernäht werden können. Die Naht sitzt dann hinterher innnen, sodass eine saubere Kante entsteht. Man näht „von links“ und sieht dann die Innenseite nach Außen.

Die Kote wird später wie ein langer Handschuh über den Arm getragen. Damit man aber gut hinein und hinaus schlüpfen kann, ist der gesamte Armschutz nicht als „Röhre“ vernäht, sonder offen. Um ihn gut zu schließen, werden Ösen eingenäht. Mit durch diese Ösen kommt später eine Kordel, die die beiden Seiten der Rüstung verbindet und einen sicheren Halt am Arm sicherstellt.

Die Ösen werden nun so angenäht, dass sie beim Zusammennähen des groben Leinenstoffs mit dem feinen Baumwollstoff nach außen zeigen. Da wir „von links“ nähen, zeigen die Ösen hier nach Innen. Nach dem Nähen ziehen wir das Innere nach Außen.



Sobald die Schlaufen fixiert sind, können Baumwollstoff und Leinenstoff verheiratet werden. Die Ösen außen sind gut sichtbar.

Der linke Kote ist hier fertig vernäht. Die Naht ist sauber.
Die Basis des Armschutzes: Ein ansprechender Stoff vorn und ein grober Leinenstoff auf der Innenseite. Der Stoff nimmt die Schutzplatten und das Kettenhemd auf.
Unterarm -Rüstung: Lamellen und Platten aus thermoplastischen Kunststoff
Die Stoff-Basis ist fertig. Nun werden die Platten designed, welche den Unterarm vor Schwerthieben schützen werden. Für das Design der Schutzplatten dient das zuvor angefertigte Schnittmuster. Hier wurden drei breitere Lamellen gestaltet. Man kann ebenso gut aber auch eine größere Zahl kleinerer Elemente designen. Es gibt viele unterschiedliche historische Vorbilder. Wichtig ist nur dass die Lamellen nur so lang sind, dass sie Hand und Ellenbogen in der Bewegung nicht einschränken.


Sobald das Design für die Schutzplatten des Unterarmpanzers feststehen, werden diese auf die Kydex -Platte übertragen.

Mit der Laubsäge wird die Panzerung ausgesägt. Das ist mühsam. Aber der thermoelastische Kunststoff sollte möglichst kalt gesägt werden. Die Stichsäge ist ungeeignet, da die Temperaturen beim Sägen zu hoch sind und das Material eine sehr unsaubere Sägekante bekommt.
Nachdem die Platten grob ausgesägt sind, werden sie mit einem Schmirgelpapier in die gewünschte Form gebracht, dann im Ofen erwärmt und der Längsachse nach leicht rund gebogen. Dadurch gewinnen sie sehr an Stabilität und halten einen Hieb ab.

Oberarm-Schutz nach historischen Original
Für den Oberarm-Schutz der Kote haben wir uns gegen Lamellen entschieden und dafür lieber sechs größere Elemente aus thermoelastischem Kunststoff gebaut.
Dazu schneidet man größere Platten aus dem Kydex aus, erhitzt sie im Ofen und bringt sie in eine runde Form. Als Formgeber kann beispielsweise ein Kochtopf dienen. Legt man die heißen Kydexplatten (ca. 80 Grad) auf die Rundung eines Topfes und läßt sie abkühlen, nehmen die Platten diese Form an. Man sollte dazu Arbeitshandschuhe tragen.
Beim untersten Rüstungselement wurden die Ecken abgerundet.
Anschließend wurden die Elemente mit Löchern versehen. Durch diese Löcher läuft später das Paracord, welches die Elemente zusammenhält. Gut im Bild unten zu sehen: Die Bohrungen in den Schildelementen. Die Anordnung der Bohrlöcher folgt einem historischen Vorbild. Mit dieser Anordnung können die Elemente wie später unten zu sehen verknüpft werden.

Nach historischem Vorbild werden die Elemente nun verknotet. Hier eine prototypische Verknüpfung der Elemente, die später wieder gelöst wurde, um die Elemente zu grundieren und zu lackieren.


Kampfhandschuh (Tekko) mit Daumenschutz, Handrücken- und Fingerschutz
Analog zur Gestaltung des Unterarm-Schutzes werden nun auch die Elemente des Handschutzes designed. Die Elemente des Handschutzes bilden den Kampfhandschuh (Tekko). Auch die Elemente des Handschutzes werden im Ofen erwärmt und an die individuelle Handform angepasst.

Auf der Innenseite des Kampfhandschuhs befindet sich eine Schlaufe, die den Daumen aufnimmt und eine breite Schlaufe für Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger. Dank dieser Schlaufen sitzt der Kampfhandschuh mit seinen Rüstungselementen sicher auf der Hand. Geichzeitig gewährleistet diese Konstruktion einen guten und festen Griff und viel Flexibilität in der Bewerbung von Hand und Fingern.
Ellenbogenschutz mittels Kettenhemd Material
Während der Oberarm und Unterarm mit soliden Elementen geschützt werden kann, muß für den Ellenbogen eine gute Bewegungsfreiheit sichergestellt werden. Daher wird der Ellenbogenbereich mit einem Kettenhemd-Material benäht. Das sichert die nötige Flexibiliät und Bewegungsfreiheit.

Da nun alle Platten, Lamellen und Rüstungsteile fertig sind, werden Sie auf den Stoff aufgenäht. Hier sieht man den an die Hand angepassten Handrückenschutz. Die unteren Fingersegmente werden von einem Kettenhemd-Material geschützt – ebenso wie das äußere Daumen-Glied. Hand und Unterarm sind gut bewährt.

Das Oberarm Element und das Kettenhemd-Element werden festgenäht.

Montage des Kote an der Rüstung
Auf der Innenseite des Kote werden oben zwei kurze Schnüre mit einem Knebelknopf angebraucht. mit diesen Knebelknöpfen befestigt man den Armpanzer an dem Schulterstück der Rüstung.

Die Innenansicht des Kote zeigt die Fingerschlaufen im Kampfhandschuh. Ein dünnes Paracord wird nun durch die Ösen geführt. Zieht man die Schnur fest, schließt sich der Armpanzer fest um den Unterarm. Die Knebelknöpfe oben werden an der Rüstung befestigt. Dadurch ist auch der Oberarm sicher geschützt.



Hier gut zu sehen: die Knebelknöpfe sind mit dem Schulterstück der Rüstung verknüpft. Der Armpanzer (Kote) hängt an der Schulterpartie, die ebenso auch den Harnisch (Do) trägt.
