Der Samurai Helm (Kabuto) kennzeichnet den Samurai. Auf dem Kabuto trägt er sein Wappen als Helmzierde (Tatemono). An der Helmzierde erkannte man seine Mitstreiter und Gegner schon aus der Ferne. Sie war ein Identitätsmerkmal in der Schlacht. Meist wurde hier ein Wappen oder Familiensymbol dargestellt. Historisch wurden die Hemzierden aus leichten Material gebaut – dünne Bleche oder sogar Pappmaschee. Der Nacken ist durch den Nackenschutz (Shikoro) geschützt, der weit über den Kopf hinausreicht. In historischen Vorbildern gibt es sowohl kurze als auch sehr weit ausladende Nackenschützer.

Shikoro- Der am Helm (Kabuto) befestigte Nackenschutz
Shikoro- Der am Helm (Kabuto) befestigte Nackenschutz
Kabuto (Helm) mit Tatemono (Wappen/ Helmschmuck) und Mempo (Gesichtsmaske)
Kabuto (Helm) mit Tatemono (Wappen/ Helmschmuck) und Mempo (Gesichtsmaske)

Für unsere LARP DIY Do it yourself Rüstung nach frühmittelalterlichem japanischen Vorbild ist der Helm unerlässlich. Wir bauen ihn aus thermoplastischen Kunststoff – hier Marke Kydex. Der Bau des Helms ist der technisch anspruchsvollste Teil der gesamten Rüstung. Folgendes könnte man gut brauchen:

  • Gips
  • Gaffer Tape
  • Schere
  • Stifte
  • Kydex Platten
  • Nieten
  • Leder
  • Laubsäge
  • Schmirgelpapier
  • Bohrer
  • Farbgrundierung
  • Farbe (schwarz und gold)
  • Aluminiumplatte
  • Türknopf oder ähnliches
  • Horn oder Geweih oder ähnliches
  • mittlelfeines Paracord
  • Grobes Paracord

 

Es Bedarf nicht viel Platz und nur weniger Werkzeuge, um mit der Arbeit an einem Kabuto, dem japanischen Samurai Helm, zu starten.
Es Bedarf nicht viel Platz und nur weniger Werkzeuge, um mit der Arbeit an einem Kabuto, dem japanischen Samurai Helm, zu starten.

Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die Heimschale zu gestalten. Auch ein zurechtgeschnittenen Bauhelm aus dem Baumarkt könnte funktionieren. Mir ging es aber auch darum, die Bautechnik des frühen Mittelalters nachzuempfinden. Ich habe mich daher dazu entschieden, einen aus achte einzelnen Elementen bestende Helmmschale selber zu bauen und diese dann zu einem kompletten Helm auszubauen – nach Originalvorbild.

Die Gips-Vorlagen für die Gestaltung der Helmschale des Kabuto

Dazu habe ich zunächst ein  Negativ- Gipsabdruck von meinem Kopf genommen und daraus ein Positivabdruck meines Kopfes geformt. Achtung: baut man auf dieser Form basierend die Heimschale auf, liegt sie zu eng am Kopf um vor einem Schlag schützen zu können. die Samurai trugen eine Art Wollmütze unter dem Helm, welche als Stossdämpfer diente. Daher ist die natürliche Kopfform des Gips Positivs um gut 5mm oder mehr rings herauf zu vergrößern. Dazu baut man eine Gipsschicht nach der anderen um die Form herum auf, bis die Vorlage die richtige Größe hat. Messen hilft.

 

Gips Model als Basis für die GEstaltung der Helmplatten
Gips Model als Basis für die Gestaltung der Helmplatten

Anschließend wird die Gipsvorlage glattgeschliffen. und es werden die Elemente angezeichnet, die man später anpassen möchte. Ich habe mich für einen Helm aus acht Elemente entschieden, es gibt auch auch Originalvorbilder mit sechzehn oder zweiunddreißig Elementen. Will man mit thermoelastischem Kunststoff arbeiten, sollte man aber von mehr als acht Elementen absehen, da der Kunststoff deutlich dicker als Stahlblech ist und die Elemente- je mehr sie sind- aufgrund ihrer Dicke nicht mehr gut übereinander liegen werden.

Abtragen der Helmplatten vom Gipsmodell
Abtragen der Helmplatten vom Gipsmodell

Mit Gaffer-Tape tragen wir nun die Schnittmuster für den Kydex ab. Dabei muß unbedingt bedacht werden, dass sich die Elemente später überlagen und vernietet werden müssen. Das heißt: man muß ca 1 cm an jedem Element hinzugeben.

Ober hier bereits gekennzeichnet: Das Hachi. Dies ist ein Loch, welches zunächst oben verbleiben wird. Die ist nötig, damit sich die Elemente der Schale überhaupt vernieten lassen.

Anfertigung der Schnittmuster für die Helmplatten
Anfertigung der Schnittmuster für die Helmplatten

Mit dieser groben Schnittvorlage sägen wir nun die Elemente aus dem Kydex. Sie werden wärmebehandelt und an der Gipsform in Form gebracht.

Mit Klebeband bringen wir die Elemente prototypisch in Form und schauen, ob schauen, ob alles passt.

 

Helmschale aus einzelnen Helmplatten, geformt aus thermoelastischem Kunststoff.
Helmschale aus einzelnen Helmplatten, geformt aus thermoelastischem Kunststoff.

Nach unten hin sind die Elemente sicher noch nicht alle perfekt – es fehlt an einer ordentlichen Kante. Diese schneiden wir aber erst später zurecht. Zunächst erhalten die Elemente die Löcher für die Nieten.

 

Form der Elemente des Helmes
Form eines Elementes der Helmschale. Diese besteht aus acht Elementen.

zum Zusammenfügen der Kydex Elemente habe ich Schraubnieten verwendet. DA die leider um einen Millimeter zu lang waren, habe ich kleine Unterlegscheiben aus Leder gebastelt, damit sich die Nieten festziehen lassen.

DIe Helmplatten werden zu einer Helmschale vernietet. Diese bildet die Basis für den Kabuto.
Die Helmplatten werden zu einer Helmschale vernietet. Diese bildet die Basis für den Kabuto.

Dann wird der Helm komplett vernietet. her sieht man die Innenansicht des Kaputt. Sobald die Elemente vernietet sind und die Heimschale passt, kann man die untere Kante glätten und in Form bringen.

Die vernieteten Helmplatten ergeben die Helmschale des Kabutos.
Die vernieteten Helmplatten ergeben die Helmschale des Kabutos.

Der Helm bekommt als nächstes seinen Schirm. Auch diesen Schirm vorne ich auf einem Gipsbett. Dazu baue ich aus Gips eine Vorlage in genau dem Winkel und mit der Optik, die gewünscht ist und zeichne die gewünschte Form des Schirms vor.

Vorderer und hinterer Schirm des Samurai-Helmes

Für die Gestaltung des Schirmes aus thermoelastichen Kunststoff wird eine Formforlage aus Gips gestaltet.
Für die Gestaltung des Schirmes aus thermo-elastischen Kunststoff wird eine Formvorlage aus Gips gestaltet.
Formvorlage für den Schirm des Samurai Helmes
Formvorlage für den Schirm des Samurai Helmes

Ich fertige ein Schnittmuster an.

Anfertigung eines Schnittmusters für den Schirm
Anfertigung eines Schnittmusters für den Schirm

Mit Hilfe des Schnittmusters säge ich ein entsprechendes Stück Kydex aus.

Ausschneiden von Formteilen aus thermoelastischem Kunststoff.
Ausschneiden von Formteilen aus thermoelastischem Kunstoff

Nach der Wärmebehandlung im Ofen verforme ich den Kunststoff direkt auf dem Gipsbett.

Ausformung des Schirmes für den Samurai Helm mittels formbarem Kunststoff auf einem Gipsbett.
Ausformung des Schirmes für den Samurai Helm mittels formbarem Kunststoff auf einem Gipsbett.

Der Helm hat auch einen kurzen Nackenschirm. Dieser bildet später die Basis für den großen Nackenschutz. Hier gehen wir ebenso vor und formen zunächst wieder eine Gipsvorlage.

Anfertigung der Form-Vorlage für den hinteren Helmteil, an dem später der Nackenschutz befestig wird.
Anfertigung der Form-Vorlage für den hinteren Helmteil, an dem später der Nackenschutz befestig wird.

Aus der Gipsvorlage gewinnen wir unser Schnittmuster für den Kydex, schneiden erneut ein entsprechendes Stück aus und verformen es direkt auf dem Gipsmodell.

Schnittmuster für den hinteren Helmteil.
Schnittmuster für den hinteren Helmteil.

Vorderer und hinterer Schirm werden mit Nieten an die Heimschale geschraubt. Nun können die Feinarbeiten beginnen. Die Symmetrie wird durch saubere Nacharbeit mit der Laubsäge und Schmirgelpapier hergestellt und die Kanten der Schirme werden geschmirgelt.

Die Helm Schale mit Schirm und hinterem Helmteil. Alle Formteile des Kabuto fest vernietet.
Die Helm Schale mit Schirm und hinterem Helmteil. Alle Formteile des Kabuto fest vernietet.

Ein klassischer Samurai -Helm ist oftmals allerdings nicht aus einfachen Elementen zusammengefügt worden. In der Regel haben die einzelnen Elemente im Original auf einer Seite eine Falz, die vor Schwerthieben schützt.

Der thermoelastische Kunststoff läßt sich allerdings nicht in zwei Richtungen gleichzeitig verformen. Das Material erlaubt es nicht, diese Falz herzustellen. Daher habe ich mich entschlossen, diese Falz zu imitieren.

Dazu habe ich dünnes Aluminiumblech ausgeschnitten, in Form gebracht, zwischen die einzelnen Elemente der Heimschale eingebracht und vernietet.

Falsche Kanten: Integration von eines Alluminium Blechs um geschmiedete, gebogenen Kanten der einzelnen Helmplatten zu simulieren, wie bei einem frühmittelalterlichen Helm üblich.
Falsche Kanten: Integration von eines Alluminium Blechs um geschmiedete, gebogenen Kanten der einzelnen Helmplatten zu simulieren, wie bei einem frühmittelalterlichen Helm üblich.

 

Anpassen der falschen Kanten
Anpassen der falschen Kanten

 

Einbau der falschen Kanten in die Helmschale des Kabuto.
Einbau der falschen Kanten in die Helmschale des Kabuto.

Dadurch kommt die heimschale den Originalvorbildern aus der Zeit etwas näher. Auf diesen Extraschritt kann aber auch verzichte werden – ganz nach Geschmack.

Integration der Ohren-schützenden Elemente des Kabuto.
Integration der Ohren-schützenden Elemente, den Fukikaesi no Egawa, des Kabuto.

Hier gut zu erkennen: Schraubnieten verbinden alle Elemente des Helmes. Die Alu-Kanten imitieren den Original Falz frühmittelalterlicher Helmschalen.

 

Fukikaesi no Egawa: Ohrenschützende Schilde werden in den Helm integriert.
Fukikaesi no Egawa: Ohrenschützende Schilde werden in den Helm integriert.

Nun in ist der Helm in seiner Grundform fertig.

Den Hachi schließen

Der Hachi ist das auf der Heimschale verbleibende Loch, welches bauartbedingt nicht zu vermeiden ist, da sich die Platten oben nicht so einfach sauber schließen lassen. Samurai Helme in dieser Plattenbauart weisen allesamt diesen Hachi auf.

Basis-Teile des japanischen Samurai Helms vernietet.
Basis-Teile des japanischen Samurai Helms vernietet.

Deutlich ist in diesen Bilder der Hachi  – das Loch am oberen Ende der Helmschale- zu erkennen. Dieses Loch wird in der Regel kunstvoll verschlossen. Hier kommen oftmals besondere Zierelemente zum Einsatz.

Die Helmschale hat oben- bedingt durch die Bauart- ein Loch.
Die Helmschale hat oben- bedingt durch die Bauart- ein Loch.

Für die Innenseite des Kabuto wird eine entsprechend große runde Platte aus dem Kydex ausgesägt und nach der Wärmebehandlung eingepasst.

Hachi: Das Mittlere Loch des Kabuto - Hachi - wird verschlossen.
Hachi: Das Mittlere Loch des Kabuto – Hachi – wird verschlossen.

Für die äußere Seite der Helmschale habe ich mehrere Kydex Scheiben ausgesägt, die sich nach oben hin verjüngen. Oben sitzt ein Türknauf als Zierelement.

Hachi: das mittlere Loch wurde verschlossen und mit einem Ornament verziert.
Hachi: das mittlere Loch wurde verschlossen und mit einem Ornament verziert.

Ich verschieße die Schraubenziehernute der Schraubnieten mit Epoxitharz und glätte auch andere Stellen mit dem Harz. Dann wird der Helm grundiert und lackiert.

Lackieren des Kabuto
Lackieren des Kabuto

Tatemone – Das Wappen als Helmzierde

Nun widme ich mich dem Wappen (Tatemone). Ich verwende das Geweih eines Rehbocks und fixiere dieses auf einem Schild aus Kydex.

Helmzierde und Wappen des Kabuto - ein wesentliches Ornament am frühmittelalterlichen japanischen Helmes.
Helmzierde und Wappen des Kabuto – ein wesentliches Ornament am frühmittelalterlichen japanischen Helmes.

Ich säge aus einem dünnen Aluminiumblech einen weiteren Teil der Helmzierde (Tatemone) aus. Klassischer Weise werde sehr dünne und leichte Bleche verwendet. Einiger Helmschmuck klassischer Samurai Helme sind sogar aus Pappmaschee.

Helm-Zierde
Helm-Zierde

 

Zusammengefügte Ornamentik des Kabuto
Zusammengefügte Ornamentik des Kabuto

 

Der Helmschmuck/Wappen (Tatemone) wird lackiert.
Der Helmschmuck/Wappen (Tatemone) wird lackiert.

Die Helmzierde fixiere ich mit einem Steckmechanismus hinter dem Schirm. Darüber hinaus wird das Tatemone nur von einer einzigen weiteren Schraubmutter gehalten.

Passen zur goldenen Farbe des Wappens lackiere ich Teile des Helms ebenso mit goldener Farbe. Historische Helme sind oftmals noch viel prachtvoller verziert und ziseliert. Der Kydex-Kunststoff bietet hier aber wenig Möglichkeiten.

Tatemono: Der Helmschmuck des Kaputt
Tatemono: Der Helmschmuck des Kaputt

Bau des Nackenschutzes

Der Samurai Helm besteht nicht nur aus der heimschale und dem vorderen und hinteren Schirm. Er ist insbesondere auch einen mehr oder weniger ausladenden Nackenschutz geprägt. Dieser wird nun noch gebaut und dem Helm zugeführt.

Schablone für den NAchenschutz, der den Kampfhelm ergänzen wird.
Schablone für den Nachenschutz, der den Kampfhelm ergänzen wird.
Schnittmuster aus Papier als Vorlage für die Kydex Elemente
Schnittmuster aus Papier als Vorlage für die Kydex Elemente
Thermoplastischen Kunststoff sollte man kalt sägen. Ideal ist eine Laubsäge. Eine Stichsäge produziert zu viel Hitze und verformt die Schnittkanten massiv.
Thermoplastischen Kunststoff sollte man kalt sägen. Ideal ist eine Laubsäge. Eine Stichsäge produziert zu viel Hitze und verformt die Schnittkanten massiv.

 

Nackenschutz - Shikoro wird geplant mittels einer Schnittforlage aus Gaffer Tape.
Nackenschutz – Shikoro wird geplant mittels einer Schnittforlage aus Gaffer Tape.

Die Kanten des Nackenschutzes wurden sauber geschmirgelt und zeigen nun keine Schäden durch das Sägen mit der Stichsäge mehr auf. Dennoch – die Laubsäge ist besser geeignet.

Die thermoplastischen Kunststoffelemente werden wärmebehandelt und dann am Modell in Form gebracht.
Die thermoplastischen Kunststoffelemente werden wärmebehandelt und dann am Modell in Form gebracht.
Shikoro aus Kodex: Die Elemente passen übereinander und überlappen sich perfekt.
Shikoro aus Kodex: Die Elemente passen übereinander und überlappen sich perfekt.
Schablone für die Löcher im Nackenschutz.
Schablone für die Löcher im Nackenschutz.
Die Löcher sollten so klein wie möglich sein. Die Kordel muß das Bohrloch komplett ausfüllen.
Die Löcher sollten so klein wie möglich sein. Die Kordel muß das Bohrloch komplett ausfüllen.
Die Elemente des Shikoro sind gebohrt und lackiert. Der Mindestdurchmesser für die Kordel steht fest.
Die Elemente des Shikoro sind gebohrt und lackiert. Der Mindestdurchmesser für die Kordel steht fest.
Verknüpfen der Elemente des Shikoro mit einer Kordel (Paracord)
Verknüpfen der Elemente des Shikoro mit einer Kordel (Paracord)
Die Verknüpfung hält die Elemente zusammen und wirkt als Poster gegen einen Streich. Gleichzeitig sind die Elemente flexibel und ermöglichen eine gute Bewegung.
Die Verknüpfung hält die Elemente zusammen und wirkt als Poster gegen einen Streich. Gleichzeitig sind die Elemente flexibel und ermöglichen eine gute Bewegung.

 

Shikoro: Der Nackenschutz wird an den Helm (Kobuto) angebracht.
Shikoro: Der Nackenschutz wird an den Helm (Kobuto) angebracht.

Der fertige Kabuto

Samurai Helm mit Nackenschutz-Rückansicht.
Samurai Helm mit Nackenschutz-Rückansicht.

 

Seitenansicht: Kabuto / Helm mit Tatemono / Helmschmuck und Shikoro / Nackenschutz
Seitenansicht: Kabuto / Helm mit Tatemono / Helmschmuck und Shikoro / Nackenschutz

 

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