Der Harnisch (Do), also der große Brust- und Körperpanzer der ist der wesentliche Teil der Samurai Rüstung. Wir bauen hier eine Rüstung im Lamellar-Stil. Diese klassische Bauweise des japanischen Samurai Rüstungsbaus wurde insbesondere im frühen Mittelalter – also vor dem Anlanden der ersten Europäer- verwendet. Die Rüstung im Lamellar / Lamellen- Stil hat den Vorteil, dass sie sehr flexibel ist und dennoch sehr sicher, da sich die Lamellen vierfach überlappen.
Für unsere LARP Aktivitäten ist sie perfekt, da sie leichter als Metall ist und man sich auch darin bewegen kann, wenn man ein paar Kilo abgenommen oder zugenommen hat, den sie wird im Rücken zusammengehalten. Andere Rüstungen haben Scharniere und sind im Umfang daher inflexibel. Hat man zugenommen, passt man nicht mehr rein.
Wir machen den Lamellen-Panzer im DIY -Do it yourself- Stil nach einem Original-Vorbild einer frühmittelalterlichen japanischen Samurai Rüstung und brauchen:
- viele Lamellen (ca.1500)
- viel Paracord
- Kydex Platte
- Laubsäge,
- Schmirgelpapier
- Bohrer
- Leder
- Lederfarbe
- vier Knebelknöpfe
- Lederdorn oder Lochzange
- Nadel und Faden
- Zierrat nach Belieben
Über die Lamellen einer japanischen Samurai Lamellen-Rüstung
Der Bau einer frühmittelalterlichen Rüstung nach japanischem Vorbild im Lamellen-Stil erfordert eine große Anzahl von Lamellen. Ich wollte zunächst Stahlblech oder Aluminiumblech verwenden und die Lamellen selber produzieren. Ich habe aber davon abgesehen, da die Bearbeitung von Stahlblech sehr aufwendig ist und Aluminium meiner Meinung nach ungeeignet ist. Außerdem läßt sich Alluminium nicht mit der Flex schneiden – daher ist Alu wirklich schwer zu bearbeiten.
Daher entschied ich mich, ein fertige Lamelle zu kaufen. Dieses gibts es nur bei einem Anbieter weltweit (zumindest zu dem Zeitpunkt du Deich danach gesucht habe). Ich habe sogenannte Effingham Plates der US Firma „Plastic Lamellar“ verwendet. Diese Lamellen wurden von dem Autoren der Website http://www.sengokudaimyo.com designed. Diese Website war mir eine wichtige Inspiration und Informationsquelle.
Bei dem Kauf von Lamellen in den USA ist zu beachten, dass man seine Lieferung beim Zoll abholen darf und ein recht hoher Importzoll und eine Bearbeitungsgebühr dazu kommen. Ein teurer Spass. Ich habe 2000 Lamellen gekauft und gut 1600 insgesamt davon in meine Rüstung eingearbeitet.
Die einzelnen Lamellen werden traditionell mit Seidenschnüren verknüpft. Diese sind unerschwinglich. Schnürsenkel sind eine gute Alternative – aber man wird wirklich viel davon brauchen und die begrenzte Länge des Schnürsenkels erschwert das Verarbeiten. Ich habe mich für Paracord entschieden. Man braucht sehr viel davon. Wirklich viel!
Man sollte sich schon jetzt die Farbwahl gut überlegen und darüber nachdenken, wie die komplette Samurai Rüstung am Ende aussehen soll – und danach das Paracord in den gewünschten Farben in ausreichender Menge bestellen.
Das Paracord sollte so dick wie möglich verarbeitet werden. Die Verarbeitung wird damit zwar sehr viel schwieriger, aber es ist wichtig, dass das Paracord die Löcher in den Lamellen komplett verdeckt. Der fertige Do darf die Löcher in den Lamellen nicht erahnen lassen. Dazu muß man dickes Paracord durch dünne Löcher quälen.
Damit das überhaut geht, entfernt man die Seele aus der Kordel. Man schneidet eine Strecke von Paracord ab und zieht die weißen Fäden aus der Ummantelung heraus. Man verwendet nur die Ummantelung weiter.
Die einzelnen Lamellen werden zunächst zu Reihen verknüpft. Dazu geht das Paracord hin und zurück auch die beiden untersten Löcher, sodass folgendes Aussehen entsteht:
Anschließend werden die Löcher Drei und Vier von unten mit Paracord verbunden. Hier wird nun aber diagonal verknüpft.
Hat man zwei Reihen, die jeweils mit den vier unteren Löchern wie oben abgebildet verknüpft sind, knüpft man die beiden Reihen zur Hälfte überlappend aneinander.
Wie geht das? Es ist technisch sehr einfach und hier ist ein youtube video online (es ist nicht von mir), welches den Prozess sehr gut erklärt.
Aus Lamellen werden Reihen von Lamellen und aus Reihen von Lamellen entsteht nun in komplettes Schild. Dabei überlappen sich die einzelnen Lamellen der Länge nach um 50% und die Reihen der Höhe nach um 50% sodass jede Stelle des Körpers mit vier Lagen aus Lamellen geschützt ist.
Da die Lamellenreihen recht flexibel miteinander verbunden sind, ist der Do sehr flexibel – fast schon bequem. Man kann sich setzen, laufen, springen und bewegen und die Lamellen machen alle Bewegungen mit.
Die Länge der Lamellenbahnen wird durch den abzudeckenden Körperumfang bestimmt. Es lohnt sich, hier mal nachzumessen. Aber aufgrund der Bauart passt sich die Rüstung hinterher an jeden Körperform gut an.
Die Länge des Do wird durch die abzudeckende Körperlänge bestimmt. Da sich die Lamellenbahnen um 50% überschneiden, muß man schon einige Bahnen knüpfen. Der Do sollte bis unter den Bauchnabel reichen.
Für das mittige Brustteil oben habe ich zwei kürze Bahnen geknüpft. Diese sind an einem soliden Schild aus thermoelastischen Kunststoff geknüpft, welches die Brust bis zum Schlüsselbeinknochen abdeckt.
An den Außenkanten (hinten) knüpfe ich Schlaufen in den Do. Durch diese wird ein Paracord gezogen und so der Do (Harnisch) hinten zugezogen, sodass er eng am Körper sitzt.
Das Brustschild erhält eine Bohrung durch welche ich -mit etwas Zierrat- ein Paracord ziehe.
Am Ende dieses Paracords befindet sich ein Knebelknopf. Damit wird der gesamte Do an das Schulterstück angeknüpft. Damit lastet das Gewicht der Rüstung auf den Schultern – wir bei Hosenträgern.
In diesem Bild hängt der Do prototypisch an den Schulterstücken.
Da die obere Kante der obersten Lamellenbahn keinen schönen und stabilen Abschluss bildet, habe ich nun zwei entsprechend lange und breite Lederstreifen ausgeschnitten, gewässert – damit das Leder weich wird- und dann der Länge nach mittig gefaltet und getrocknet.
Anschließend habe ich diese Lederstücke schwarz gefärbt und als stabile Abschlußkante oben über die Oberkante des Do genäht. Auch auf der Rückseite erhält der Do zwei Knebelknöpfe, die von Hinten in die Schulterstücke eingeknöpft werden können. Damit ist -nach dem Hosenträger-Prinzip- der Do einsatzbereit.
Auf dem Brustteil habe ich eine Messingplatte mit Zierrat befestigt, um dem Do ein feierliches und zeremonielles Aussehen zu verleihen.
Schurzgliedern (Kusazuri) erweitern den Schutz des Do
Nun ist der eigentliche Harnisch fertig. Doch zwischen Do und Oberschenkelschutz klafft noch eine Lücke in der Panzerung. Daher werden nun erneut Lamellen zu Reihen und Schildern verbunden. Es werden drei weitere Schilder gebraucht, die dann vorne und seitlich mit dem Do verknüpft werden. Es gibt auch historische Vorbilder, die auch die Rückseite des Körpers mit einem weiteren Element schützen. Da ich aber auf das Coward Shield verzichte, baue ich auch kein viertes Element für die Rückseite des Körpers.
Diese drei Schurzglieder (Kuszuri) schützen den Unterleib und die Hüften. Sie werden mit einem gewissen Abstand (je nach Körpermaß) mit langen Schnürungen an den Do geknüpft. Hier die Innenansicht von Do und Kusazuri:
Hier sollte man lieber zu viele als zu wenige Kordel verwenden um Do und Schutzplatte zu verbinden. Es sieht nicht gut aus, wenn die Schurzglieder nur an wenigen dünnen Kordeln hängen. Mehr ist hier besser.
Die drei Elemente des Kusazuri sind nun in einem gewissen Abstand mit dem Do verknüpft. An dieser Stelle kann später der Obi (Gürtel) umgebunden werden, welcher der Rüstung noch weitere Stabilität bei Tragen verleiht und natürlich auch die Schwerter aufnimmt.
Hier sieht man nun die komplette Leibrüstung, Harnisch und Schurz. In dieser Abbildung ist der Harnisch hinten zugezogen.
Der Harnisch steht auf dem Boden. Dabei schieben sich die Lamellen etwas zusammen. So kommt der Harnisch in die entsprechende Transportkiste oder wird auf einem Ständer aufbewahrt. Gut zu erkennen: die drei Schurz-Platten.
Bonjour, je suis allé sur le site plastic lamellar, j’ai trouvé les plaques, le commentaire est qu’ils vendent par lot de 100, à 26 $ c’est à l’unité ou au lot? C’est peut être bête ma question mais bonne préféré demander. Très intéressant en tout cas.