Der Oberschenkelschutz (Haidate) folgt im Design und Funktion einem frühmittelalterlichen Vorbild einer japanischen Samurai Rüstung. Der Oberschenkelschutz wird wie eine Schürze getragen und lastet darüber hinaus mit einem Schultergurt auch auf der Schulter.
Bei diesem Teil der Rüstung verwende ich individuell gefertigte Lamellen als Panzerung und verwende als Material dafür thermoelastischen Kunststoff.
Wir brauchen:
- Pergamentpapier
- groben Leinenstoff
- Feinen BAumwollstoff
- Schere, Stift
- Nadel, Faden, Nähmaschine
- Leder
- Lederfarbe
- Breites Baumwollband / Gürtel
- Lochzange oder Lederdorn
- Knebelknöpfe
- feines Paracord
- Kydexplatte
- Stichsäge
- Schmirgelpapier
- Bohrer
- Grundierung für Kunstoffuntergrund
- Sprühlack
- Arbeitshandschuhe
Stoffarbeiten am Oberschenkelschutz (Haidate)
Auf einem Transparenzpapier tragen wir das Schnittmuster für den Oberschenkelschutz aus. Dafür messen wir den Abstand vom Knie zur Gürtellinie und bestimmen die Länge und Breite des Haidate.
Mit dem Schnittmuster schneiden wir nun die entsprechenden Formen aus unseren Stoffen aus Wir verwenden einen groben Leinenstoff und einen feinen Baumwollstoff.
Es ist zu beachten, dass ausreichend Stoff über die finale Kontur des Haidate hinaussteht, sodass beiden Teile sauber miteinander „links“ vernäht werden können.
Lederarbeiten und Lederapplikationen auf dem Oberschenkelschutz der japanischen Rüstung.
Das Haidate muß robust sein. Es wurde auch auf dem Pferd getragen und es war daher besonders verschleißanfällig. Daher werden die Kanten des Oberschenkelschutzes mit Leder umnäht. Einige historische Vorbilder haben sogar Aussparungen im oberen Teil des Schurzes, durch welche die Zügel des Pferdes geführt wurde. Dieses Detail habe ich weggelassen – es gibt durchaus beide Versionen im japanischen Rüstungsbau.
Um aber die Haidate zu stabilisieren, schneiden wir ca. 4 cm breite Lederstreifen in der entsprechenden Länge und weichen das Leder in Wasser ein. Anschließend biegen wir das nasse und flexible Leder längsseits, beschweren es und lassen es trocknen.
Nach dem Trocknen säubern wir die Kanten mit einer Schafen Klinge und bereiten das Annähen vor, indem wir jetzt Löcher mit einem Lederdorn durch das Leder treiben. Das erleichtert das vernähen enorm.
Anschließend wird das Leder mit Lederfarbe schwarz gefärbt.
Wir schneiden 4 weitere Lederstreifen für beide Teile der Haidate, treiben Löcher für die Naht hindurch und färben auch diese schwarz. Diese vier Teile sitzen wie unten zu sehen oben auf dem Stoff. Sie verteilen die Last der Schutzplatten, die wir später anbringen.
Die Lederteile werden nun aufgenäht. Das senkrechte Lederelement verteilt die Last auf den Gürtel.
Es werden nun alle Lederteile angenäht. Der gesamte Oberschenkelschutz wird dabei mit Lederkanten versehen.
Nun werden auch die beiden Teile des Haidate miteinander vernäht. Dabei werden die beiden Teile nur im oberen Teil ein wenig überlappend aneinander genäht, sodass sie lnach unten hin ausreichend Bewegungsfreiheit lassen.
Nun wird der Gürtel geplant. Dieser wird später an die Schürze angenäht. Er trägt einen Teil der Last und wird hinter dem Rücken mit einem Knebelknopf zusammengehalten. Für den Gürtel verwenden wir eine kräftiges Leinenband.
Ein Knebelknopf aus Bambus wird den Gürtel zuhalten.
Drei Schlaufen auf der Innenseite des Gürtels des Haidate können den Knebelknopf aufnehmen.
Der Oberschenkelschutz wird darüber hinaus auch von einem Schultergurt gehalten. Dieser verläuft diagonal über die Schulter. Da er einen großen Teil der Last der Oberschenkel-Rüstung trägt, wird eine stabile Lederapplikation mit einer soliden Schlaufe in der Mitte des Rüstungsteils aufgenäht.
Diese Schlaufe wird den Knopf des Schultergurtes aufnehmen.
Der Schultergurt wird am Gürtel festgenäht, sodass er diagonal über die Schulter läuft und das Rüstungsteil trägt.
Lamellen aus thermoelastischem Kunststoff auf dem DIY Haidate einer japanischen Samurai Rüstung
Die Stoffschürze trägt die Bewährung. Dazu werden nun die Platten geformt, welche die Oberschenke gegen Schwerthiebe schützen werden.
Dazu designen wir nun die Maße der Platten und gestalten diese zunächst auf einem Schnittmuster aus Papier.
Sobald wir Anzahl, Größe und Form der großen Lamellen definiert habe, testen wir das Layout mit Papier-Prototypen und legen die Überlappungen fest.
Anschließend werden die Platten aus dem Kydex (Thermoplastischer Kunststoff) mit einer Sticksäge kalt ausgesägt.
Erneut testen wir das Design, sodass wir mit Gewissheit wissen, wo wir die Löcher in die Platten bohren müssen.
Anschließend erhalten die Platten für den Oberschenkelschutz den Feinschliff. Die Ecken werden abgrundet und die Platten werden entgratet.
Anschließend werden die Platten gebohrt und lackiert. Dazu verwende ich Fünf Bohrungen auf jeder Längsseite der Lamelle.
Nun werden die Platten erneut angepasst und getestet. In Anwandlung zu diesem Bild mit drei Reihen von Platten entscheide ich mich dazu, die Platten überlappen zu lassen und vier Reihen von Platten zu befestigen.
Die einzelnen Platten werden nun zu einer einzigen großen Platte verknüpft. Diese wird dann auf den Stoff aufgenäht.
Das Haidate – der Oberschenkelschutz /Schürze der japanischen Rüstung
Die Platten überlappen sich, wobei die unterste Reihe die darüber überlappt, da Hiebe auf den Oberschenkel oft aufwärts gerichtet sind.
Die Verknüpfung der Platten folgt einem Originalvorbild. Hier wird ein entseelter Paracord von 4mm Durchmesser verwendet.
Der Haidate (Oberschenkelschutz) als Schürze der japanischen Rüstung ist fertig. Das Gewicht der Schürze wird von einem Gürtel und einem Schultergurt gehalten. Die beiden Beinteile sind im oberen Bereich aneinandergenäht und durch den hinterlegten Gürtel zusammengehalten.
Der Schutz wird im oberen Bereich später durch die Schurzglieder (Kusazuri) des Do (Harnisch) überlappt, sodass die gesamte Frontpartie des Körpers gewappnet sind.